Früh in der Schule habe ich gelernt, dass nur wenige Worte mich für immer prägen können. Als ich 13 Jahre alt war, sagte mein damaliger Deutschlehrer folgenden Satz zu mir während er meine Schulaufgabe austeilte: "Also Maresi, mit "Deutsch" scheinst du es ja nicht so zu haben, oder?" Dieser eine Satz. Von diesem einen Lehrer. Dieser eine Satz hat in mir bis heute den Glaubenssatz geprägt, ich sei nicht gut in Deutsch. Unglaublich, oder? Derweil ging es bei der Schulaufgabe um eine schnöde Inhaltsangabe. Deutsch ist nicht nur Inhaltsangabe schreiben. Aber das war mir damals nicht bewusst und ich habe diese Verallgemeinerung gut behütet jahrelang mit mir rumgetragen. Im Jura-Studium. Während der Promotion. In Schriftsätzen als Anwältin. Da kam immer wieder dieser Satz hoch, der mich an der Qualität meiner Arbeiten zweifeln ließ. Heute weiß ich, dass ich gut Geschichten erzählen kann und, dass das auch "Deutsch" ist. Dass ich es also sehr wohl mit Deutsch habe. Ich kann dich nur dazu ermutigen, mal einen Reality Check zu machen, wenn bei dir Zweifel am eigenen Tun und Können aufkommen. Diese Zweifelssätze bremsen uns in unserem Tun, lassen uns unverrichteter Dinge, weil wir denken, wir könnten sie erst gar nicht. Es lohnt sich zu verstehen, ob die Zweifelssätze wirklich einen wahren Kern haben oder einfach grottenfalsch sind (turns out: meistens grottenfalsch!!). Frag dich mal: "Stimmt es wirklich, dass ich das nicht oder nur schlecht kann?" "Woher kommen diese Zweifel?" "Sind sie berechtigt?" Dieser eine Satz spukt noch hin und wieder in meinem Kopf.
Aber wenn er kommt, dann sag ich: "Und jetzt zeig ich dir, dass du Unrecht hast" und schreibe einen Blogpost... |