Das Jurastudium wird reformiert!


Das Jurastudium wird reformiert!

Reform des Jurastudiums: Auch Bachelor statt nur Staatsexamen (deutschlandfunk.de)

Kürzlich habe ich diesen ⬆️ spannenden Artikel auf Deutschlandfunk über eine mögliche Reform des Jura-Studiums gelesen!

Warum wird eine Reform gefordert?

Laut einer Umfrage der Initiative iur.reform mit 12.000 Teilnehmenden sind nur ca. 20 % der Studierenden zufrieden mit der juristischen Ausbildung. Die Gründe sind v.a.:

- Ein langes und v.a. psychisch sehr belastendes Studium und anschließendes Referendariat. Erst nach ca. 5-6 Jahren wird das erste Staatsexamen geschrieben, mit hohen Durchfallquoten.

- Gleichzeitig herrscht großer Notendruck. Von Anbeginn wird den Studierenden klar gemacht: das Ziel muss mindestens die Note "vollbefriedigend" (9 Punkte) sein. Dass diese Note meist nur die Besten 15 % schaffen, erhöht den Druck während des Studiums und Referendariats enorm. Sprüche wie "Mit 4 Punkten wird man Taxifahrer" sind im Jura-Studium keine Seltenheit.

Ich selbst habe an mir feststellen können, wie verkrampft und angespannt ich die Studienjahre damit verbracht habe, diesen Sagen umwobenen 9 Punkten hinterher zu rennen. Einzig und allein deshalb, nicht den Stempel zu erhalten "zu doof für Jura zu sein". Denn genau das wird mit diesem Notenspielchen bewirkt. Junge Menschen werden verunsichert und darauf reduziert, ob sie gute Klausuren schreiben können oder nicht.

Das bemängeln auch die Reformer: statt freiem, auch assoziativem Denken mit gesundem juristischem Verstand lernen die angehenden Jurist*innen stupide "Klausurenklassiker" oder auch die neueste Rechtsprechung und Falllösungen auswendig.

"Das Bündnis zur Reform der juristischen Ausbildung" fordert deshalb unter anderem, dass 
1. Prüfungsstoff erheblich künftig reduziert werde sowie
2. Das Jura-Studium auch als Bachelor angeboten werde.

Ich begrüße beides und fordere ergänzend:
1. Eine Öffnung des Jura-Studiums für Nebenfächer, die nichts mit juristischen Inhalten zu tun haben. Wie spannend hätte ich eine Ergänzung mit sozialwissenschaftlichen oder politischen Inhalten gefunden
2. Sichtbarmachung alternativer Karrierewege für Jurist*innen.

Beides würde m.E. für eine erhebliche mentale Entlastung und v.a. für eine große Horizonterweiterung der Jurastudierenden sorgen. Zu sehen, in welchen Bereichen das juristische Handwerkszeug (analytisches Denken, klare Sprache uvm) überall gebraucht wird und wie vielfältig die Möglichkeiten sind als Jurist*in auch nicht klassisch juristisch zu arbeiten, würde einen echten Mehrwert darstellen. Denn "mit Jura kannst Du alles machen".